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E-Mail von K:

Hallo Herr von Essen,

In Wildau fehlt Platz für die Kinder, es mangelt an Schulplätzen in überschaubaren Klassen, es fehlt an ausreichend Personal innerhalb der Schule zur Betreuung der Kinder bei Ausfall von Lehrkräften, es fehlt an genügend Ressourcen bei der Hortbetreuung.
Mehrfach wurden Eltern aufgefordert Ihre Kinder frühzeitig aus der Schule oder dem Hort abzuholen, da es kein Personal gab. Für Eltern hängen daran Jobverluste und Einbußen am Gehalt, weil sie von ihren Arbeitsstellen fernbleiben müssen.
Ähnlich sieht die Situation im Kitabereich aus.

Ich habe eine Frage an Sie:
Wie möchten Sie die Probleme mit der aktuellen Schulsituation in Wildau angehen? Was werden Sie aktiv dafür tun, diese Missstände zu beseitigen?

Ich freue mich über Ihre Antwort, K.

Antwort von Enno:

(Antwort vom 28.07.2022, 16.23 Uhr)

Lieb… K.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Der Zustand an unserer Schule gleicht einem Desaster. Unserem Schulpersonal ist dabei natürlich kein Vorwurf zu machen. Vielmehr hätte bereits vor Jahren schon der Umbau der Grundschule in Angriff genommen werden müssen.

Blicken wir auf die Zukunft:

  • Der Umbau der Schule hat höchste Priorität und darf nicht noch länger hinausgeschoben werden, egal welche Planung letztlich umgesetzt wird.
  • Es muss auf kleinere Schulklassen gesetzt werden. So lassen sich Ausfälle deutlich einfacher kompensieren.
  • Die Personalschlüssel müssen neu berechnet und ggf. angepasst werden. Da gibt es zwar wenig Stellschrauben, aber es gibt immerhin welche.
  • Wir müssen ehrenamtliche Helfer motivieren, bei Ausfällen zur Verfügung zu stehen um wenigstens eine Grundbetreuung leisten zu können.
  • Vermeidung von starkem Zuwachs, um das Problem des Fachkräftemangels nicht zu verstärken.

Ich wünsche mir, dass wir in Wildau in Zukunft die Verlässlichkeit der Schule und die Qualität des Lernens erheblich verbessern können.

Wir müssen darauf achten, dass wir nicht unüberlegt große Bauprojekte zulassen, die das Grundschulproblem nach einem Umbau wieder verstärken. Sonst stehen wir in einigen Jahren wieder dort, wo wir jetzt sind. Würde das Dahmeufer wie aktuell beplant gebaut, bräuchten wir bis 2030 ca. 930 Grundschulplätze. Wir haben nach dem Umbau nur 750 Plätze bei kleiner Klassenstärke und 840 Plätze bei maximaler Last.

Damit schließt sich der Kreis wieder auf die Frage, wieviel Bebauung wir in Wildau in Zukunft noch zulassen dürfen. Deshalb sollten wir behutsam bauen und ausschließlich Wohnungen, die man hinterher gesteuert vergeben kann – an Erzieher, Lehrer und andere Fachkräfte, die wir benötigen. Bei Wohnraum im Privateigentum ist dies leider kaum möglich.

Ich habe grade gehört, dass es den Wunsch gibt, statt eines Umbaus der aktuellen Schule über einen Neubau zu „diskutieren“. Das bedeutet dann wieder eine Verzögerung, die wir uns nicht mehr leisten dürfen. Dass so etwas nur von Menschen ohne Kindern im Grundschulalter kommt – also jenen, die das Problem nicht tagtäglich erleben müssen – macht die Idee umso absurder.

Fazit: Gas geben und mit höchster Priorität das Schulthema anpacken und vorantreiben.

[…]

(Nachtrag vom 28.07.2022, 23.20 Uhr)

Eine Sache hatte ich vorhin vergessen. Wir sollten auch aktiv um fehlendes Fachpersonal werben. Ich habe dazu gute Sachen in der Vergangenheit gesehen, wo man bereits an der Uni beginnt, sich nach Lehrern umzuschauen.

Die aktuellen Zahlen zur Grundschule finden Sie übrigens hier: Schulentwicklungsplan LDS inkl. Daten unserer Grundschule ab Seite 148 (Seite in der Datei: 167)

Herzliche Grüße

 

Enno von Essen